Von Regine Klein. Sechs Monate Bauzeit und alles lief wie am Schnürchen, doch nun hakt es auf der Baustelle der junikum-Kita. Die Eröffnung verschiebt sich weiter. Es wurde eine Übergangslösung gefunden. Es war Ende Juni als junikum-Geschäftsführer Thomas Kurth verkünden musste, dass der 1. August, der ursprünglich als Eröffnungstermin für die neue Junikum-Kita »Stimbergzwerge« an der Stimbergstraße 165 in Oer-Erkenschwick gewählt wurde, nicht einzuhalten sei. Die Eröffnung wurde auf den 23. August verschoben. „Aber auch diesen Termin können wir nicht halten“, erklärt jetzt Thomas Kurth.
Alle betroffenen Eltern wurden bereits persönlich informiert, viele reagierten mit Verständnis. Die Probleme sind auch jetzt ähnlich gelagert, wie noch Ende Juni. „Schuld“ an der Misere ist die Coronakrise – es mangelt schlichtweg an Baustoffen. „Zuletzt fehlte den Fensterbauern der Montageschaum“, berichtet junikum-Projektleiter Wolfgang Bröer.
Auf der Baustelle in Oer-Erkenschwick fehlt das Material
„In vielen Werken arbeitet nur die halbe Belegschaft“, erklärte Bauherr Oliver Mumme – der Unternehmer baut als Investor mit Frank Staffel (Staffel Group RE) die Fünf-Gruppen-Einrichtung, die an den Kita-Träger vermietet wird – vor gut einem Monat. Daraus folgt, dass auch weniger Baumaterialien für die Branche zur Verfügung stehen. Selbst der ausgesuchte Ersatzbodenbelag war nicht lieferbar. Auch der Gips zum Verputzen ließ länger als gewöhnlich auf sich warten, und die Profile für die sich nach außen öffnenden Fenster und Türen fehlten noch wegen Lieferschwierigkeiten.
Und dann ist noch der »Faktor Wetter«, der den Bauherren Schwierigkeiten macht. „Für die Dachdeckerarbeiten brauchen unbedingt wir mehrere Tage am Stück trockenes Wetter. Wir haben nur einen Versuch“, erklärt Thomas Kurth. Das Material darf schließlich nicht nass werden, es muss in einem Zug verbaut werden. Geschieht das nicht, bedeutet dies erneut eine lange Wartezeit für neues Material.
Planungssicherheit für Eltern
Besonders, weil man den betroffenen Eltern Planungssicherheit geben wollte, fiel dann die Entscheidung: Die Eröffnung wird verschoben. Die bisherigen Übergangsgruppen mit 45 Kindern im FC 26-Vereinsheim und in der Stimberghalle bleiben wie bislang bestehen. Für die Eltern, die ihre Kinder hierher bringen, ändert sich nichts.Aber es musste dringend eine Lösung gefunden werden, „ansonsten hätten wir 55 Kinder quasi in der Schwebe gehabt“, weiß Jugendamtsleiter Detlef Rabas. Und das sollte nicht passieren, darin waren sich alle Akteure einig. Tatsächlich wurde eine Lösung gefunden, um allen Kindern ab 23. August einen Betreuungsplatz anbieten zu können. In der junikum-Geschäftsstelle an der Klein-Erkenschwicker-Straße 17 werden Übergangsgruppen für zehn U3-Kinder und 45 Ü3-Kinder eingerichtet.
Alle erforderlichen Genehmigungen innerhalb weniger Tage
„Wir haben innerhalb von zwei Tagen die erforderlichen Konzepte erstellt und die behördlichen Zusagen von Bauamt, Landesjugendamt und Brandschutzsachverständigem eingeholt“, erklärt Thomas Kurth. Und Detlef Rabas ergänzt: „Es handelt sich dabei um eine sehr engagierte und kreative Lösung, bei der man eben vor allem merkt, dass die Priorität bei den Eltern und Kindern liegt.“ Man habe auch weitere Immobilien geprüft, doch hier wäre der Renovierungsbedarf zu groß gewesen. Bis auf kleinere Details – wie das Anbringen zusätzlicher Rauchwarnmelder – muss in der junikum-Geschäftsstelle kaum etwas verändert werden. Handelt es sich schließlich selbst um einen Neubau, der erst 2018 eröffnet wurde. Ideale Bedingungen also für die Kinder. Und so räumen die junikum-Mitarbeiter derzeit ihre angestammten Büros, um Platz für die Jungen und Mädchen zu machen.
Möbel und Spielzeug werden angeliefert
Das Gebäude wird quasi geteilt: Vom Haupteingang aus gesehen bleibt der rechte Teil junikum-Verwaltung, während in den linken „Flügel“ die Stimbergzwerge einziehen. „Die U3-Kinder bringen wir im Erdgeschoss unter, so haben sie auch einen direkten Zugang zum Außengelände“, erklärt Bröer. Die Ü3-Kinder ziehen in die erste Etage. In diesen Tagen liefert eine Spedition die bereits fertigen Möbel, und auch die Spielsachen werden eingeräumt. Und es ist weit mehr als „nur“ eine Übergangslösung: Das Betreuungskonzept, das keine festen Gruppen vorsieht, wird hier bereits verwirklicht. „Außerdem werden wir noch das Außengelände einzäunen“, erklärt Bröer. Aber auch der öffentliche Spielplatz am Brauckweg wird für die Kinder nutzbar sein. Und trotz der neuen Nachbarn bleibe selbstverständlich genügend Fläche rund ums Oerer Pfarrheim für Veranstaltungen dort.
Beiträge werden erst ab 1. September fällig
Detlef Rabas hat für die Eltern der 55 Kinder die ab 23. August an der Klein-Erkenschwicker-Straße 17 betreut werden können, noch eine gute Nachricht: „Die Beitragspflicht setzt für die betroffenen Eltern erst am 1. September ein, bereits im August abgebuchte Beiträge werden erstattet. Eltern, die warten wollen bis alles fertig ist und ihr Kind nicht in die Übergangsbetreuung in der junikum-Geschäftsstelle schicken, bleibt der Platz natürlich sicher und sie zahlen auch keine Beiträge.“ Einen konkreten Eröffnungstermin nennen die Beteiligten bewusst nicht. „Das wäre unseriös“, sind sie sich einig. Dafür ist die Bausituation derzeit zu unsicher, die Eltern sollen aber Planungssicherheit haben. Man werde die Familien weiterhin engmaschig informieren und auch zwei Info-Abende (1./2. September, 17 Uhr) sind geplant. Außerdem habe man den Eltern konkrete Ansprechpartner genannt, um Fragen zu klären.