Zwischen Erziehung und Autonomie ist die Arbeit mit Heranwachsenden oft eine Gratwanderung. Die Absolvent*innen der DBT‑A Fortbildung haben ihren Methodenkoffer für die Praxis gut gefüllt.
DBT ist eigentlich eine Verhaltenstherapie. Doch auch wenn wir in den junits pädagogisch arbeiten, hilft das Wissen im Kontakt mit jungen Menschen. 25 Kolleg*innen haben von August 2021 bis Januar 2022 an den 4 Ausbildungsblöcken der Fortbildung teilgenommen, die von Herrn Dr. Halabi und Frau Dr. Max, anerkannte DBT-Trainer*innen, geleitet wurde.
DU musst für dich entscheiden
„Die DBT‑A hilft uns nicht nur, wenn Jugendliche oder junge Erwachsene eine Borderline-Diagnose oder andere psychische Beeinträchtigungen haben“, erkärt Britta Kleine, pädagogische Bereichsleitung, die die Veranstaltungen koordiniert hat. „Die Haltung in der DBT‑A steht dafür, den jungen Menschen ernst zu nehmen und ihm Verantwortung für sich selbst und sein Handeln zu übertragen.“ Die Botschaft ist „Du bist dafür verantwortlich, für dich zu sorgen, damit es dir gut geht. Ich kann dir Alternativen zeigen, die dir vielleicht helfen können. Doch DU musst für dich entscheiden.“
Achtsamkeit (Awareness) ist der erste, wichtige Schritt
Im Gespräch mit Teilnehmer*innen der Fortbildung fällt immer wieder der Begriff „Skills“ (Fähigkeiten). Die Skills befähigen den jungen Menschen seine Verhaltens- und Gefühlsmuster zu verändern und Belastungs- oder Krisensituationen abzumildern.
Britta Kleine erklärt dazu, dass (Selbst-)Zuschreibungsmuster wie „Andere sind an meiner Situation schuld“ oder „Ich bin ja krank“ ihre Wirksamkeit verlieren sollen. Ein entscheidender Ansatz ist, sich selbst wahrzunehmen — mit seinen Gedanken, Gefühlen und Körperreaktionen. ‚Achtsamkeit‘ (Awareness) ist das Stichwort.
DBT‑A hilft uns auch als Team
Jessica Sack (junitKFW) berichtet: „Wir nutzen Achtsamkeitsübungen auch in unseren Teamsitzungen, um uns gut konzentrieren zu können und den Alltag hinter uns zu lassen. Ebenso hilfreich ist es im Umgang mit den Jugendlichen.“ Wenn die jungen Menschen mit Achtsamkeitsübungen vertrauter sind, kommen sie auch von allein und fragen danach, weil sie es als wirksam für sich erleben.
Durch die DBT‑A sind manche Verhaltensmuster besser zu verstehen. Anhand von Schemata können die Kolleg*innen diese auch den jungen Menschen besser erklären. Sie können dann nachvollziehen, was in ihnen vorgeht und was sie verändern können.
Britta Kleine ist für mehrere junits in Oer-Erkenschwick zuständig. Dazu gehören vor allem die junits für Jugendliche und junge Erwachsene, die in unterschiedlichen Formen betreut werden. In Wohngemeinschaften, Appartments oder auch später in ihrer eigenen Wohnung.
Das DBT‑A Mentoren-Team
Zusammen mit Thomas Reil (Bereichsleitung Pädagogik in Gladbeck) und Christoph Wegener (Psychologe im junkum) wird Britta Kleine die weitere Umsetzung des DBT‑A ‑Konzepts im junikum begleiten. Denn das ‚Training‘ der Methoden ist auch für die Fachkräfte wichtig. Geplant ist, dass es „Skills-Gruppen“ gibt, in denen Mitarbeiter*innen mit Jugendlichen an deren Themen arbeiten.
Was bedeutet die Abkürzung DBT‑A
Genau heißt es Dialektisch-Behaviorale Therapie. Das ‚A‘ bedeutet, dass es eine Spezifizierung der Therapie für Adoleszente ist (also für Menschen in der Lebensphase zwischen Kindheit und Erwachsenenalter).