Von Marvin Dimmerling.
Die Flanke fliegt von halblinks scharf in den Strafraum, in der Mitte nimmt Mario Götze den Ball gekonnt mit der Brust an, holt feinfühlig aus und es hallt lautstark vom Kommentatoren-Platz: „Mach ihn! Mach ihn! Er macht ihn!“ Ganz Deutschland verfällt in tosenden Jubel. Auch Peter springt euphorisch von der Couch auf, er kann es kaum fassen. Deutschland ist Weltmeister! Peter wohnt seit einiger Zeit in einer Wohngruppe im junikum. Fußball ist seine Leidenschaft.
Sofort wird das Smartphone gezückt und mit Freunden eine Uhrzeit festgelegt, um morgen alles auf dem nahegelegenen Fußballplatz noch einmal durchzuspielen und die heldenhaften Idole nachzuahmen. Auch Hamid schließt sich ihm an. Vor einigen Wochen ist Hamid aus Syrien geflohen und gestern in die Wohngruppe eingezogen. Er spricht zwar kaum ein Wort Deutsch, doch wenn es um Fußball geht, spielt das kaum eine Rolle.
Sport, die Sprache, die jeder spricht
Peter und Hamid haben sich bei der gemeinsamen Leidenschaft für ihren Lieblingssport auf Anhieb auch ohne Worte verstanden. Hier sind fremde Kulturen und eine andere Sprache nebensächlich. Die Beiden nutzen jede freie Minute, um gegen das runde Leder zu treten. Statt des sagenumwobenen WM-Pokals sind es die kleinen Dinge, die als »Trophäen« mit nach Hause genommen werden: Freundschaftlicher Spaß, gemeinschaftliche Begeisterung und ein respektvolles Miteinander sind nur einige der unzähligen Erfolge, die ihren Platz im Regal erhalten.
Im Laufe der letzten Jahre hat das junikum begonnen, diese verbindende Welle der Euphorie aufzugreifen. Somit ist es mittlerweile eine freudige Tradition geworden, jedes Jahr am Ende der Sommerferien ein gemeinsames Fußballfest zu feiern. An diesem Tag haben die Bewohner des junikum die Chance, in Kinder- und Jugendteams gegeneinander anzutreten und vor allem die Mannschaft der Mitarbeitenden herauszufordern.
Integration spielend leicht gemacht
Natürlich haben sich Peter und Hamid direkt angemeldet und können es kaum mehr abwarten. „Wir werden Ihnen schon zeigen, was wir am Ball alles können!“, posaunt Peter am Mittagstisch heraus. Die Vorfreude auf das anstehende Kräftemessen liegt in der Luft. Auch Herr Langendorf, Erzieher im Anerkennungsjahr in der Jugendwohngruppe, hat seine Anmeldung zum Spiel eingereicht. Peter und Hamid nehmen ihn und die übrigen Bewohner der Gruppe mit zum gemeinsamen Training. Sie wollen ihren Betreuer schon einmal »warm schießen«.
Das Fußballfest zeigt uns im junikum immer wieder, dass es nicht nur um den sportlichen Aspekt geht. Die Kinder und Jugendlichen lernen spielerisch leicht den fairen und respektvollen Umgang miteinander und nehmen diese Werte mit in ihren Alltag. Das junikum möchte für Kinder, Jugendliche und Familien ein fairer Partner für Herausforderungen sein. Engagieren können sich Bewohner und Mitarbeitende zukünftig in einem Sportausschuss, um diese und ähnliche Events zu organisieren.
Marvin Dimmerling
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