Von Christoph Wegener.
Wer kennt das nicht: Die Außentür fällt ins Schloss, die Kids der Wohngruppe sind gerade aus dem Haus, es steht das morgendliche Aufräumen an. Bis zum Dienstschluss muss die Hilfeplanvorlage raus, für heute Nachmittag muss spontan eine Begleitung zum Arzt geplant werden und, und, und… Die inneren Antreiber funktionieren gut, aber wie geht es mir gerade? In welchem Zustand bin ich denn gerade?
Erst einmal innehalten — kurz auftanken — durchschnaufen. Ich habe das Recht auf ein kleines bisschen Distanzierung vom aktuellen Geschehen, darf mich auf mich besinnen. Achtsamkeit jetzt! Achtsamkeit. Diese neugierig machende Übersetzung des englischen Begriffs »Mindfulness« beschreibt unter anderem die Haltung wach, aufmerksam und unvoreingenommen zu sein. Eben auch auf sich selbst, seinen inneren Zustand, zu achten. Was große Firmen wie Google und Microsoft ihren Mitarbeitenden anbieten und deutsche Krankenkassen fördern, soll mehr und mehr Einzug ins junikum halten. Es geht um Selbstfürsorge am Arbeitsplatz, »sich kümmern«, um das eigene Wohlbefinden und darum, gesund zu bleiben.
Augenblick mal!
Wir alle sind es gewohnt, mit unseren Gedanken in der Zukunft zu sein, uns quasi vorauszueilen. Gleichzeitig funktionieren wir mittels bewährter Routinen, die auf Erfahrungen beruhen. Aber was ist jetzt? Was ist gerade? Wie kann es mir gelingen, wieder mehr im Augenblick zu sein? Das wahrzunehmen, was wahrzunehmen ist, ohne gleich (negativ) zu werten. Wäre doch schade, wenn ich das Glück und die Schönheit des Augenblicks verpasse oder gar mich selbst? Es geht, um das eigene Behüten, das Besinnen auf mich. Liebevoll wach zu werden, für mich und meine Umgebung.
Eine Dosis Vitalisierung?
Diese neue Energie haben doch alle Mitarbeitenden des junikum verdient. Im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements werden wir zukünftig mit einem dreiköpfigen Gesundheitsteam kleine Impulse setzen. Sowohl per E‑Mail als auch durch persönliche Kontakte mit den Teams. Wir werden Achtsamkeitsübungen und Methoden zur Stressbewältigung vorstellen und anleiten und die sieben Säulen der Resilienz, der psychischen Widerstandfähigkeit, erläutern. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass diese Art der Selbstfürsorge meine Gesundheit unterstützt. Nebenbei kann ich auch den mir anvertrauten Kindern und Jugendlichen und deren Eltern als Vorbild dienen. Nicht anders als ich, sind sie häufig gefangen in belastenden Gedanken und Verhaltensmustern. Mehr Gelassenheit hilft mir auch, eingefahrene Muster zu erkennen und zu verändern.
Durchatmen
Nach einer kurzen Atemübung mit geschlossenen Augen öffne ich die Augen wieder. Ich schaue aus dem Fenster:„ Mensch, ist das Wetter heute schön!“ Dann greife ich zum Telefonhörer, um weiterzumachen. Ausgeruhter, entspannter und ein wenig gelassener.
Christoph Wegener
Diplom-Psychologe
und Psychol. Psychotherapeut im junikum
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