Von Annalena Lohbeck.
Und da standest du nun, allein vor der Gruppe, deinem neuen Lebensort. Deine Eltern hattest du schon Zuhause verabschiedet, die Kollegin des Jugendamtes begleitet dich. In der einen Hand den Teddy, in der anderen eine Tasche, dein Blick zum Boden. Die Tränen kullerten, deine Füße sahen so schwer aus, fast zu schwer, um die Stufen zu deinem neuen vorübergehenden Zuhause zu bewältigen.
„Schon als du zur Tür herein kamst und bei uns eingezogen bist, wusste ich, wir werden gute Freunde. Ich habe gemerkt, dass du sehr traurig warst, du hast sogar geweint. Aber als unsere Blicke sich trafen, hörtest du auf zu weinen und fragtest mich, wie ich denn heiße. Deine Tasche hast du fallen gelassen, damit du mich streicheln konntest. Justin, ich habe mich wirklich sehr gefreut dich kennen zu lernen und nun dein Freund auf vier Pfoten zu sein. Dein Joke”
Die Wirklichkeit hinter den Mauern
Solche und ähnliche Situationen sind in unserem Arbeitsfeld täglich anzutreffen. Ob es ein Einzug, eine schlechte Note, ein Liebeskummer, ein Heimweh oder ein Streit mit Freunden ist, es sind echte Gefühle, echte Probleme und es ist die Wirklichkeit. Es ist die Wirklichkeit der Kinder und Jugendlichen, die enorme Aufmerksamkeit benötigen, um ihnen Selbstwirksamkeit zu ermöglichen und ihre ganzheitliche Entwicklung zu unterstützen.
Besonders ein professioneller Beziehungsaufbau zu den Kindern und Jugendlichen ist wichtig, um diese wirklichen und echten Bedürfnisse der Kinder zu erkennen. Die Beziehung ist grundlegend und von großer Bedeutung, sie ist ein Dreh und-Angelpunkt und eines der wichtigsten Transportmittel für die gelingende pädagogische Arbeit. Jedoch ist sie auch eine der schwierigsten Disziplinen in der Pädagogik und stellt uns oftmals vor große Herausforderungen.
Die Professionalität befiehlt uns Mauern zu errichten — nicht zu stark, aber auch nicht zu schwach. Auf der Strecke bleibt in vielen Fällen ein Stück Wirklichkeit, die mich als Pädagogin vor eigenen Gefahren schützt, jedoch auch Einschränkungen in der Arbeit mit den Kindern mit sich bringt. Unsere Aufgabe ist es, den Kindern eine stabile Beziehung zu ermöglichen und ihnen die Angst davor zu nehmen. Jedoch ist es auch nach vielen Beziehungsabbrüchen eine Herausforderung mit den Kindern und Jugendlichen eine gute Grundlage für die pädagogische Arbeit zu finden.
Und dann kamst du!
Joke, du feierst das Leben und reißt mich mit. Deine Liebe, dein Strahlen, dein Zauber, deine Sorglosigkeit und deine Kraft werde ich immer bewundern. Du gibst mir den Rückhalt und tröstest mich, wenn ich es am dringendsten brauche. Meine Tränen trocknet dein Fell. Du bist für mich da, du bist meine Mitte und Sammelstelle, du hörst mir stets zu und am Ende des Tages hast du mich zum Lachen gebracht. Ich fühle mich mit deiner ganzen Wärme behütet. Danke Joke, ich bin froh, dass du immer für mich da bist. Dein Justin
Die Arbeit mit einem Therapiehund hat das Leben und das Arbeiten in der junitSIRIUS unglaublich bereichert .Er füllt eine Lücke, er ist die Brücke und hilft mir dichter an die Kinder heran zu kommen, ohne meine Mauer überwinden zu müssen. Der Hund gibt mir Distanz und Nähe zugleich, er schafft eine Verbindung und eine Gemeinsamkeit. Er sorgt für eine vertrauensvolle, angenehme und herzliche Atmosphäre in der es leichter ist an die Wirklichkeit heranzukommen sowie ein Entgegenkommen mit Liebe, Nähe und Wärme.
So wie du bist, bist du toll!
Wenn der Hund zur Begrüßung freudig angelaufen kommt, nicht wertend und kontaktfreudig auf die Kinder zukommt, egal ob der Schultag gut oder schlecht war. Wenn er keine Unterschiede macht und mich so nimmt, wie ich wirklich bin. Jeder hat das Bedürfnis geliebt und gebraucht zu werden. Besonders in der Kinder- und Jugendhilfe ist dies ein unlenksames Thema, da Mutterliebe und Zuneigung nicht adäquat durch die pädagogische Arbeit der Mitarbeitenden aufgefangen werden können.
Der Hund erkennt diese Bedürfnisse und kann sie befriedigen, indem er seine Gefühle zeigt und sie auslebt. Hier gelingt es mir als Pädagogin den Kindern durch den Hund eine absolut ehrliche, reale sowie konstante Beziehung zu ermöglichen und diese auf allen Ebenen erleben zu können.
Ein kleiner Hund, bekanntlich der beste Freund des Menschen und ein kleiner Held, der unsere wunderbaren Kinder noch stärker macht!
Annalena Lohbeck
Führerin des Therapiehundes »Joke«
in der junitSIRIUS
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